Kassensturz 2018

Ich bin in Verzug. Seit einem halben Jahr wurde hier nicht mehr gebloggt. Das Türmchen mit den Rezensionsexemplaren schaut mich vorwurfsvoll an. Die erste Woche des neuen Jahres ist vorbei - und ich mache mich erst jetzt an einen kleinen Rückblick.

Ich bin in Verzug. Nur so komme ich mit dem Schreiben voran. Dem eigentlichen.

 

Große Freude beim Einzug ins Kloster am 04.01.2018!

Die Freude rührte von der Einladung zum 20. Irseer Pegasus 2018, ein kombinierter Wettbewerb und Autorenworkshop, der vom 05.-07. Januar im Kloster Irsee (Ostallgäu) stattfand und zu dem ich mit 17 weiteren KandidatInnen eingeladen worden war. In der Jury saßen Markus Orths und Nora Bossong. Mein Bewerbungstext war das erste Kapitel aus meinem Romanmanuskript "In Bhutan steckt Hut". Ich habe keinen Preis erhalten, die gingen an Mario Schlembach und Martin Piekar. Als Gast war Florian Höllerer (Leiter des Literarischen Kolloquiums Berlin) eingeladen zum Gespräch und zu einem Vortrag über "Die Lesung im aktuellen Kulturbetrieb".

Ich habe viel gelernt an diesem Wochenende: Wie man kollegial und weniger kollegial über Texte sprechen kann und wie man sich im Literaturzirkus präsentieren kann oder auch nicht. Mein kleiner Erlebnisbericht ist hier nachzulesen.

 

Am 12. Februar gleich die nächste gute Nachricht: Mein Roman "Tuppek am seidenen Faden" hat es auf die Longlist für den Blogbuster-Preis 2018 geschafft. Der Roman ist eine vollständige Überarbeitung meines Erstlings, den ich vor Jahren unter dem Titel "Das Schreiben dieses Romans  war insofern ein Glücksfall" als E-Book bei Amazon veröffentlicht habe. Eine Art Schriftstellerroman. Eine Art Kriminalroman. Eine Art Schriftstellerkriminalroman. Die Auflösung finde ich nach wir vor, nah, lassen wir das lieber jemand anderen sagen: "... furios und sehr clever gemacht. Das Rätsel wird auch komplett aufgelöst - und wie. Aber man muss es genau lesen. Die Autorin präsentiert es nicht platt, sondern raffiniert verpackt. Auch das macht den Reiz dieses feinen Textes aus." (literaturcafe.de als Kommentar zu der Amazon-Kundenrezension, in der die Fallauflösung vermisst und der Autorin ein "hilfloser Schluss" bescheinigt wird.) Leider ist dem "Tuppek" keine Veröffentlichung im Verlag Kein & Aber Verlag beschieden. Dies war der 1. Preis, und der ging an Sebastian Guhr.

 

Hinweisen möchte ich gerne auch auf ein Interview, das die "Novelle" am 1. Mai 2018 mit mir geführt hat. "Die Novelle" ist eine herrlich verrückte, schillernde, verrätselte, lustige, hochintelligente, bunte, diverse, anregende Literaturzeitschrift unter der maßgeblichen Federführung von Daniel Ableev.

 

Gewiss ein Höhepunkt des Autorinnenjahres 2018 war die Nominierung zum Wartholz Literaturpreis 2018.

Eine Vorjury unter der Leitung von Max Haberich hatte aus 560 Bewerbungen 12 Kandidatinnen und Kandidaten zum Lesen um die insgesamt vier zu vergebenden Preise ausgewählt. Gelesen wurde in der "Skyline" über den Dächern von Wiener Neustadt. Der Preis geht zurück auf die Initiative des Ehepaares Michaela und Christian Blazek. Beide haben mit großer Begeisterung und begeisternder Großzügigkeit den Wettbewerb begleitet und es uns TeilnehmerInnen an nichts fehlen lassen. Die Juryarbeit vor Ort bestritten: Didi Drobna, Petra Hartlieb, Doron Rabinovici und Bastian Sick.

Ich habe den Jackpot nicht geknackt, aber so viel gewonnen, dass ich mich davon noch eine ganze Zeit (motivationstechnisch) ernähren kann: Großartige Kolleginnen und Kollegen. Kein Falsch in den Augen. Lustig, sensibel, konstruktiv. Vor allem mit der wunderbaren Christine Zureich und dem nicht minder wunderbaren Thomas Kunst habe ich weiterhin Kontakt. Das möge bitte auch so weitergehen!

 

Einen schönen Abschluss des Jahres stellte die Veröffentlichung meiner Kurzgeschichte "Dahinter" in der aktuellen Ausgabe (Nr. 156) der Grazer Literaturzeitschrift "LICHTUNGEN" dar.

 

 

 

 

Ist etwas dahinter, hinter den Texten und dem, was wir sagen und sehen?

Wird es uns in den Wahn treiben?

Keine Sorge, ihr Hermeneuten.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0