Pfingsten

Pfingsten

Der heilige Geist schaut recht verdrossen,
heut wird er wieder ausgegossen.

Vor Unmut nahezu schon krank,

wankt tapfer er zum Kleiderschrank.
Den Schutzanzug gilt es zu finden,
- da mag der Sohn noch so viel künden -
doch Nummer 3 packt stets der Schrecken,
wenn Hinz und Kunz sich nach ihm strecken.
Deshalb greift er zum Federkleid,
der Geist ist nämlich sehr gescheid.

 

Perfekt getarnt als Täuberich,
begibt er Richtung Startplatz sich.
Der Packdienst von der Engelschar,
steht wartend schon mit Tüten da,
die sind mit Zungen vollgefüllt,
wonach der Hinz ist mächtig wild,
und auch für Kunz sind Zungen gut,
damit er besser sprechen tut.

 

Der Geist stürmt los mit Saus und Braus,
da ist bald jeder aus dem Haus.
Und in der riesgen Menschenmenge
gibt es ein fürchterlichs Gedränge.
Von jetzt auf gleich - man kann es ahnen -
säumt sie schaulustig Autobahnen.
Der Geist, er reißt die Tüten auf,
das bringt die Leut' ekstatisch drauf.
Verzückt, entrückt, es ist sehr schön,
wie alle sich aufmal verstehn.

 

Und auch am hohen Himmelsthron
haut man sich auf die Bollen schon.
Dort gibt es ebenfalls seit Stunden
gehörig viele Maibock-Runden.
Der Rest der heilgen Trinität
neugierig durch das Fernrohr späht,
und sieht: die Taub' fängt an zu eiern,
im Streß der Hermeneutik-Feiern.
Mit letzter Kraft kriegt sie die Biege
und macht dann schleunigst eine Fliege.

 

»Pooh, das war knapp« tönt es von oben,

»darob laßt uns den Geist nun loben!«
Herr Jesus Christ sprach diesen Toast,
und alle sagen artig: »Prost!«
 Keck giggelt der all-knowing Vater:
»Mensch - das gibt morgen aber'n Kater!!!«

 

Doris Brockmann

 


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