Noch 3x schlafen

Heute wird Prins Pilsje 46!

Dienstag wird er Koning!

Gute Gründe für ein kräftiges: Hoera, hoera, hoera!

 

Wir republikanischen Königsbetrachter geraten allmählich in Schwingung.

Noch 3x schlafen und dann heißt es für die Freiberufler oder Beurlaubten unter uns: Hofberichterstattung zum Frühstück. Wer auf das Auratische des Dabeiseins verzichten kann und die Naherfahrung von über einer Million Amsterdamer Ölsardinen nicht braucht, schaltet DasErste ein und verfolgt gemütlich die Abdankungs-, Vereidigung- und Inthronisationszeremonie.

 

Es kommentiert - God zij dank - Rolf Seelmann-Eggebert, der Doyen der Berichterstattung über europäische Königshäuser. Ihm können wir voll vertrauen: Kompetenz, Dezenz und Märchenonkelstimme verbinden sich in unübertrefflicher Weise. Dieser "Commander of the British Empire" (echt jetzt!) wirkt auf mich so distingiert, dass ich automatisch immer ein "von" zwischen seinem Vor- und seinem Nachnamen denke. Ich kann nichts dagegen tun.

Blöd nur, dass man ihm immer wieder Gesprächspartner ins Studio setzt, die eine harte Geduldsprobe für seine Gentlemanlikeness darstellen. (Nein, wir brauchen auch keine Leontine von Schmettow! Wir können uns Adel auch so vorstellen!) Einzig Reinildis van Ditzhuyzen gehört ins Berichterstatterboot! Eine exzellente Expertin des 'Huis van Oranje', die zudem kulturhistorische Bücher über die Niederländer und über Umgangsformen geschrieben hat, hervorragend deutsch spricht und angenehm unprätentiös, geradezu lebhaft plaudert und kommentiert.

 

Müssen wir Gründe für unser Cirsensis-Vergnügen angeben? (Müssen die Star-Wars-Kukker Gründe nennen?) Gründe gibt es immer. Analysten analysierten u.a.

- eine Sehnsucht nach Beständigkeit, Kontinuität, Stabilität, Gemeinschaft,

- die Lust, Parallelwelten zu betrachten, Märchen vorgeführt zu bekommen,

- ein Bedürfnis nach großen Gefühle, Erhabenheit, etwas Unbedingtem,

- Begeisterung für tolle Roben, Frisuren, Geschmeide, etc.,

- Rückwärtsgewandheit, Gegenwartsflucht, Traditionalismus,

- Möglich wäre natürlich auch die schadenfreudige Erwartung des großenkleinen Mißgeschicks inmitten großartigen Pomps (Bananenschale, Blackout, durchgehende Pferde, Fürst X. bohrt in der Nase, Herzogin Y. klatscht ihrem Gatten die Clutch auf die Pläte, weil der mit der Nachbarin flirtet, o.ä.).

Kann man natürlich drüber reden.

Man kann aber auch einfach kukken und Spaß haben.

 

 

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